Den »Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit« schworen die überlebenden KZ-Häftlinge von Buchenwald, als sie am 19. April 1945 nach der Befreiung auf dem Appellplatz des Lagers zusammenkamen. Hinter ihnen lagen Qualen, Folter und tausendfacher Tod von Mithäftlingen, ›Vernichtung durch Arbeit‹, ausgerichtet auf die Kriegsproduktion; lag der Versuch der SS, jeden Widerstand zu brechen. Errichtet als Lager für politische Gegner und andere Menschen, die außerhalb der ›Volksgemeinschaft‹ verortet wurden, verschleppte man im November 1938 kurzfristig 10.000 jüdische Männer nach Buchenwald. Mit Kriegsbeginn erhielt das KZ eine zentrale Funktion bei der Gefangenschaft von Nazigegnern aus überfallenen Ländern – es wurde international. Derweil kamen mehr als 130 Außenlager hinzu, darunter knapp 30 Frauenlager. Doch Buchenwald ist nicht bloß Sinnbild des NS-Terrors, sondern steht auch für den organisierten Widerstand der Häftlinge, die – flankiert von den herannahenden alliierten Truppen – am 11. April die Selbstbefreiung des Lagers erreichten. Ihre Losung von der »Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln« aus dem ›Schwur von Buchenwald‹ bleibt bis heute Vermächtnis.
Ulrich Schneider, Dr. phil., *1954, Historiker, Generalsekretär der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer (FIR). War bis 2024 Bundessprecher der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA). Zahlreiche Buchpublikationen.
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