Sozioökonomische Ungleichheit, von den meisten Deutschen hauptsächlich in Staaten wie den USA, Brasilien oder Südafrika verortet, ist auch hierzulande stark ausgeprägt und nimmt weiter zu. Sie beschränkt sich nicht auf die asymmetrische Verteilung von Einkommen und Vermögen, sondern erstreckt sich auf fast alle Lebensbereiche. Christoph Butterwegge beschäftigt sich mit ihren aktuellen Erscheinungsformen, wobei neben Bildung und Wohnen die Gesundheit im Vordergrund steht. »Vor dem Coronavirus sind alle gleich«, glaubten viele. Hatten Pandemien wie die Pest einst zur Eindämmung sozioökonomischer Ungleichheit beigetragen, weil sie einen Verfall der Lebensmittel-, Boden- und Immobilienpreise sowie einen Anstieg der Löhne herbeiführten, so wirkte Covid-19 eher polarisierend: einerseits Kurzarbeit und Entlassungen für Millionen Beschäftigte sowie Konkurse kleinerer Unternehmen, andererseits Extraprofite für Konzerne krisenresistenter Branchen und Bereicherung von Finanzinvestoren, die mit Leerverkäufen auf sinkende Aktienkurse spekuliert haben.
Christoph Butterwegge, Prof. Dr., lehrte von 1998 bis 2016 Politikwissenschaft an der Universität zu Köln. Er gehörte dem Gutachtergremium für den Sechsten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung an.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Christoph Butterwegge im Interview (SWR 2, 7.9.2020)
Vortrag Christoph Butterwegge (der MP3-Audiostream wurde im Rahmen des Kölner OB-Wahlkampfs am 21.9.2020 von R-mediabase.eu aufgezeichnet).
Einleitend bezieht sich Christoph Butterwegge hier auf den Einwand der Kölner SPD-Vorsitzenden, Christiane Jäger, der Titel des Buches sei irreführend, weil doch jede Klassengesellschaft per se durch Ungleichheit gekennzeichnet sei.