Conrad Taler stellt dar, welche Rolle die deutsche Justiz nach dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik gespielt hat. Er zeigt, warum sie mit Hoheitsträgern des anderen deutschen Staats so ganz anders umging als mit solchen des Dritten Reichs und wie sie zur bloßen Magd der herrschenden Politik wurde. Im Ergebnis kamen NS-Richter, selbst wenn sie schlimmste Unrechtsurteile gesprochen hatten, ungeschoren davon, VertreterInnen der DDR-Justiz dagegen wurden schuldig gesprochen. Das Buch stelle, so Heinrich Hannover, »zwei Sachkomplexe der jüngeren deutschen Justizgeschichte gegenüber: den sanften, verständnisinnigen Umgang mit Nazi-Verbrechern auf der einen Seite, und die mit den dort verkündeten Rechtsgrundsätzen unvereinbare harte Linie bei der Aburteilung von Funktionsträgern der DDR. Conrad Talers Buch ist eine Provokation, es steht quer zur Strömung des Zeitgeistes, der über Recht und Unrecht und über die Staaten, wo das eine und wo das andere zu suchen ist, Bescheid zu wissen glaubt.«