Dieser Band schließt die »Reichtum-und-Religion«-Reihe. Thema ist die Zeit vom Ende des Ersten bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Behandelt wird, wie nach der kurzen ökonomischen Entlastung, die auf wie sehr auch zynische und mörderische Weise der Erste Weltkrieg ihnen beschert, die Industrienationen in eine weltweite Wirtschaftskrise hineinschliddern. Das Engagement des Staats, das auf eine Bewältigung der Krise mittels Wiederbelebung des Markts zielt, kapriziert sich im Deutschen Reich auf eine Stärkung der Staatsmacht selbst durch militärische Aufrüstung. Diese zum westlichen New Deal alternative deutsche Methode, die ökonomische Krise zu lösen, hat ihren doppelten Preis: Sie resultiert in dem totalen Krieg, durch den sich das Deutsche Reich auf Kosten seiner industriestaatlichen Konkurrenten ökonomisch zu sanieren strebt, und sie generiert die industrielle Tötungsmaschinerie der Konzentrationslager, mittels deren es sich der abgründigen Perversion, mit den militärischen Mitteln, die ihm die kapitalistische Wirtschaft an die Hand gibt, letzterer den Fortbestand sichern zu wollen, exorzistisch-wahnhaft zu entledigen sucht.
Ulrich Enderwitz ist Autor und freiberuflicher Übersetzer, lebt in der Nähe von Berlin. Zahlreiche kulturgeschichtliche, geschichtsphilosophische und zeitkritische Arbeiten, darunter die neunbändige Studie »Reichtum und Religion«.